Neue Wege in der Pflege und das buurtzorg-Modell - ein Veranstaltungsnachbericht

Das Wohlergehen der Pflegebedürftigen wieder (viel stärker) in den Mittelpunkt der eigenen Arbeit zu stellen, ist der Wunsch vieler Menschen, die in der Pflege arbeiten. Zu fremdbestimmt, zu bürokratisch und damit sinnentleert wird der Beruf aktuell wahrgenommen, der doch für viele Berufung ist.

Es bestand daher hohes Interesse an der Veranstaltung "Innovative Praxisbeispiele in der Pflegeorganisation", zu der die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck am 10. Juli 2018 im Sana-Klinikum in Remscheid eingeladen hatte. Zwei spannende Vorträge standen auf dem Programm über die Erfahrungen mit der Einführung des buurtzorg-Modells in Deutschland sowie über die Erkenntnisse einer Studie, was Pflegekräfte in ihrem Beruf hält. Um außerdem lebhaften Austausch zwischen den Teilnehmenden zu fördern, beauftragte mich die Regionalagentur, die Veranstaltung interaktiv zu moderieren.

Ablauf der Veranstaltung

Durch eine anfängliche Aufstellung im Raum wurde ersichtlich, dass Vertreter ganz unterschiedlicher Einrichtungen gekommen waren: Große wie kleine waren vertreten, Ausbildungseinrichtungen, Pflegeeinrichtungen, Kliniken ebenso wie Sanitätshäusern, allesamt verstreut in der Region - auch über das Bergische Städtedreieck hinaus aus dem Oberbergischen wie vom Niederrhein oder Köln. Gemeinsam war allen die Wahrnehmung, dass bei steigendem Bedarf immer weniger Pflegekräfte zur Verfügung stehen und dass diese nur motiviert und in der Pflegebranche gehalten werden können, wenn die organisatorischen Arbeitsbedingungen zum Spaß bei der Arbeit beitragen oder ihn zumindest nicht mindern.

Doch nicht nur die beiden Vortragenden gaben wichtige Impulse, wie über die Erhaltung (oder sollte man vielleicht sagen: Pflege?!) der Arbeitsmotivation dem drohenden Fachkräftemangel begegnet werden kann. In moderierten Kleingruppen tauschten die Teilnehmenden eigene Erfahrungen und Best Practices aus und knüpften kollegiale Netzwerke. Abschließend vertieften die Teilnehmenden fokussiert Themen und Fragen in der Diskussionsrunden.

Wesentlich Erkenntnisse

Die Kernerkenntnisse der Veranstaltung waren:

  1. Selbst bei Einschränkungen von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit ist es primär die Motivation, die Pflegekräfte im Beruf hält. Dazu sollte der Sinn des Berufs - die Unterstützung von Pflegebedürftigen - wieder stärker in den Mittelpunkt der Arbeitstätigkeit gerückt werden.
  2. Gibt man den Pflegenden Freiräume in selbstorganisierten Teams, finden diese ganz pragmatische Mittel und Wege, die Bedürfnisse der Patienten oft besser und außerdem oft kostengünstiger zu erfüllen. Sie können sich stärker auf die Pflegebedürftigen und deren individuelles Umfeld einlassen und erkennen dadurch, wo private Netzwerke für Aufgaben aktiviert werden können. Dies entlastet Pflegekräfte und erlaubt ihnen, ihre Arbeit auf die Tätigkeiten zu fokussieren, in denen sie durch Einbringung ihrer Kompetenz Sinn und Motivation erleben.
  3. Es gilt, überkommene Methoden der Arbeitsorganisation zu überdenken und im Team wieder mehr den menschlichen Bedürfnissen anzupassen. Für neue Methoden und Ansätze zeigen sich Krankenkassen durchaus offen. Daher lohnt ein Erkunden und Neuausrichten der Arbeitsorganisation und Führung der Pflegekräften.

Öffentliche Förderprogramme unterstützen Änderungsvorhaben

Die Regionalagentur informierte schließlich auch alle Teilnehmenden, dass Unternehmen bei Veränderungsprojekten attraktive Förderprogramme wie die Potenzialberatung NRW und unternehmensWert:Mensch nutzen können.

Nicht ganz uneigennützig möchte ich bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass ich für beide Programme akkreditierte Prozessberaterin bin und Sie in entsprechenden Vorhaben der Team- und Organisationsentwicklung unterstützen kann. Treten Sie jederzeit gerne mit mir in Kontakt.

Einen tollen und inhaltlich umfassenden Bericht der G.I.B. Gesellschaft für Innovative Beschäftigungsförderung zur Veranstaltung finden Sie auch auf der Seite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalens - er schaffte es sogar in dessen Juli-Newsletter! Viel Spaß und neue Erkenntnisse beim Lesen! Klicken Sie einfach hier.

Hier schließlich ein paar visuelle Eindrücke aus der Veranstaltung:

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